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Geschichtlich wichtiger Nachlass der Generalmajors Eugen Ott, Botschafter in Japan. Über den Nachlass von Eugen Ott wurde in "Orden und Ehrenzeichen", 18. Jg., Nr. 101 (Februar 2016) ein Artikel publiziert.
Die Ordensschnalle besteht aus dem Preußischen Eisernen Kreuz 2. Klasse, 1914, Württembergischem Militärverdienstorden, Ritterkreuz aus vergoldetem Silber und Emaille, leider mit fehlendem Rückseitenmedaillon, Württembergischem Friedrichsorden, Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern in vergoldetem Silber und Emaille (beide Württembergische Ordensdekorationen wurden von der Münze Stuttgart hergestellt), Bayerischen Militärverdienstorden 4. Klasse mit Schwertern in vergoldetem Silber und Emaille von Gebr. Hemmerle in München, Mecklenburg-Schwerin, Militärverdienstkreuz 2. Klasse in vergoldeter Bronze, Hamburger Hansekreuz in versilbertem Metall und Emaille, sogenanntes Hindenburgkreuz mit Herstellerzeichen auf der Rückseite: "G&S" sowie einem Paar III. Reichs Dienstauszeichnungen für 25 (schön polierte Highlights) und 12 Dienstjahre im Heer. Die Schnalle hat auf der Rückseite schwarzem Filz und hat ein Nadelsystem zum Tragen der Schnalle an der Uniform.
Die Ordensschnalle wird von einer Miniaturkette begleitet, die die gesamte Palette der Medaillen und Auszeichnungen widerspiegelt. Die Reihenfolge der Ehrenzeichen ist jedoch anders. Die sehr hochwertigen Miniaturen sind hier keine Überraschung, da die Kette von dem Juwelier Godet in Berlin hergestellt wurde.
Die kleine Feldschnalle ist bis auf die hinzugefügte III. Reich Rotkreuz-Ehrenzeichen 3. Klasse fast ein Spiegelbild der Ordensschnalle. Die Feldschnalle zeigt außerdem alle Miniaturapplikationen für die verschiedenen Kriegsdekorationen etc. und hat auf der Rückseite feldgrauen Filz. Nadelsystem vorhanden.
Die Tatsache, dass alle Artikel in einem blauen Etui mit Godet-Herstelleraufdruck präsentiert werden, lässt uns annehmen, dass alle Artikel aus deren prestigeträchtigen Werkstatt stammen.
Die Gruppe wird von einem Auszug aus der Zeitschrift des BDOS begleite der die Karriere von Eugen Ott sehr detailliert beleuchtet.
Fantastische Gruppe in bestem Zustand mit sehr interessantem geschichtlichem Hintergrund.
Anzahl der Verleihungen von Württembergischen Ordensdekorationen im Ersten Weltkrieg:
Württembergischer Militärverdienstorden, Ritterkreuz in vergoldetem Silber: 2187
Württembergischer Friedrichsorden, Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern in vergoldetem Silber: 2810
Eugen Ott wurde am 1. April 1889 als Sohn eines Anwaltes und Oberregierungsrates in Rottenburg am Neckar im Königreich Württemberg geboren, wo er auch seine Jugendjahre verbrachte. Abitur legte er in Stuttgart ab und trat 1907 als Fahnenjunker in das 4. Württembergische Feldartillerie Regiment Nr. 65 ein, nach dem erfolgreichen Besuch der Kriegsschule 1909 wurde sein Leutnantspatent auf den 23.März 1907 datiert. Mit diesem Regiment zog er als Regimentsadjutant 1914 in den Krieg. Bereits am 1. November 1914 wurde ihm die Kgl. Württ. Goldene Militärverdienstmedaille verliehen. Es folgte die Beförderung zum Oberleutnant am 24. Dezember 1914, ein Jahr später, am 6. Dezember 1915 wurde er mit dem Ritterkreuz des Kgl. Württ. Militärverdienstordens ausgezeichnet und musste dafür die Goldene Militärverdienstmedaille an die Ordenskommission zurückgeben. Am 5. Oktober 1916 wurde Ott zum Hauptmann befördert. Zu Beginn des Jahres 1917 fand er verschiedene Verwendungen im Generalstabsdienst im Armeekommando XIII, während dieser Verwendung wurde ihm am 7. Juli 1917 der Kgl. Bayrische Militärverdienstorden 4. Klasse mit Schwertern verliehen. Nach Besuch des Generalstabslehrganges wurde er zum Dienst im Generalkommando VIII und ab 1918 bis zum Ende des Krieges im VII. Armeekorps kommandiert. Am 13. Juli 1918 erfolgte an ihn die Verleihung des Kgl. Württ. Friedrichsordens, 1. Kl. mit Schwertern. Reichswehr-Artillerie-Regiment Nr. 13 übernommen und nach der Bildung der 100.000-Mann Reichswehr zum 5. Artillerie Regiment kommandiert. Seine Heirat mit Helma Bodewig fand am 1. Oktober 1921 statt, aus dieser Ehe gingen ein Sohn (+ 1944) und eine Tochter hervor. Am 01. Oktober 1921 erfolgte seine Versetzung nach Kassel in den Stab der 3. Kavallerie Division von wo aus er am 1. Oktober 1923 in das Reichswehrministerium nach Berlin kommandiert wurde – zuerst in die Heeresabteilung (T1) und danach in das Truppenamt (TA). Er war somit Untergebener und enger Mitarbeiter des Generals und späteren Reichskanzlers v. Schleicher geworden. Im Referat III war er mit politischen Aufgaben betraut. 1926 wurde er in die Wehrmachts-Abteilung (W) versetzt, in welcher er am 1. Februar Abb. 1: Ur, senicia quod rei iae nihilincla dentilis, Ti. Serur ponsuninte mus prioste moverionsus caed re auroNam Nach Bildung der „Vorläufigen Reichswehr“ 1919/20 wurde er in das Abb. 2a/b: Große Ordensspange (Vs/Rs) Eugen Otts (v.l.n.r.): Eisernes Kreuz 1914, 2. Klasse, Ritterkreuz des Kgl. Württ. Militär-Friedrich-Karl-Verdienstordens, Kgl. Württ. Friedrichs-Orden, Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern, Kgl. Bayr. Militärverdienstorden, 4. Kl. mit Schwertern, Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin, Militär-Verdienstkreuz 1914 2. Kl., Hamburger Hanseatenkreuz, Frontkämpferkreuz 1914/18, die beiden Wehrmacht-Dienstauszeichnungen der IV.-I. Klasse.
1928 zum Major befördert wurde. Am 1. Februar 1930 folgte für ihn (sein letzter) Dienst in der Truppe, er wurde Kommandeur der III. (Württ.) Abteilung des 5. Artillerie Regiments in Ludwigsburg. Nun folgt ein Abschnitt im Leben Eugen Otts, in dem er eine indirekte Rolle in einer hochpolitischen, sehr brisanten Situation zwischen Militär und Politik der Weimarer Republik spielte. Am 1. Oktober 1931 wurde er Chef der Wehrmachtsabteilung (W) im Reichswehrministerium in Berlin und ein gutes halbes Jahr später, am 1. April 1932, zum Oberstleutnant befördert. In dieser Abteilung war er für die nationalen Wehrverbände wie für den „Stahlhelm“ und die „SA“ zuständig. Ende November 1932 leitete er als Chef seiner Abteilung ein Planspiel („Planspiel Ott“) unter Mitwirkung der Führungsoffiziere aller Verbände der Reichswehr einschließlich der Marine sowie Vertretern verschiedener Ministerien und der Technischen Nothilfe die mögliche Ausrufung des Ausnahmezustandes durch den Reichspräsidenten im Falle eines Generalstreikes. Hintergrund dafür war der Verkehrsarbeiterstreik in Berlin Anfang November 1932. Das Planspiel sollte die Möglichkeiten der Reichswehr ergründen, in einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Bewegung, den Kommunisten und den demokratischen Kräften im Zuge einer Ordnung herstellenden Staatsstreichaktion eine traditionell-monarchische oder militärdikatorische Reform herbeizuführen. Als enger Mitarbeiter General v. Schleichers und als dessen Stellvertre2 ter nahm er häufig als Beobachter an Reichstagssitzungen teil. Am Sturz des Reichswehrministers Groener war Ott indirekt beteiligt. Auf Druck mehrerer Länder verhängte Groener im April 1932 ein Verbot der SA und der SS. Dies entsprach jedoch nicht der Absicht seines Untergebenen v. Schleicher, der mit den Nationalsozialisten Kontakt aufnehmen wollte aus der Einsicht heraus, dass die Reichsregierung nur in „kotrollierten Zusammenarbeit“ mit den Nationalsozialisten diese beeinflussen könne und drängte daher bei Hindenburg auf eine Ablösung Groeners. Auf Drängen Schleichers trat General Groener im Mai 1932 zurück. Oberstleutnant Ott nahm am 1. Dezember 1932 als Unterhändler im Auftrag v. Schleichers in Weimar an einer „Führertagung“ teil und bot im Auftrag v. Schleichers Hitler an, als Vizekanzler in dessen etwaiges Kabinett einzutreten, verbunden mit einigen weiteren Ministerämtern für die NSDAP. Dies lehnte Hitler ab. Oberstleutnant Ott und die Wehrmachtsabteilung schlussfolgerten aus dem Planspiel, dass die Reichswehr hier überfordert sein würde (Zusammenbruch der Ordnung, der Nahrungsmittelversorgung, Bürgerkriegszustände usw.). Der Reichswehrminister müsse „die Zuflucht der Reichsregierung in einem militärischen Ausnahmezustand verhindern“. Der Vortrag Otts in einer Sitzung des bereits zurückgetretenen Kabinetts Papen am 2. Dezember 1932 veranlasste die kommissarisch noch amtierenden Minister von einem Gedanken an einen „auf die Bajonette der Reichswehr gestützten“ Staatsstreich abzurücken, zu dem der fehlende Rückhalt in der Bevölkerung sie bewogen hatte. Am 3. Dezember 1932 entließ Reichskanzler v. Hindenburg die Regierung v. Papen. General v. Schleicher wurde in Folge am 3. Dezember 1932 zum Reichskanzler ernannt. Ihm wurde vorgeworfen, er habe das Planspiel Ott und dessen schlussfolgernden Vortrag inszeniert, um v. Papens Stellung zu schwächen und auf dessen Entlassung hinzuwirken. Am 28. Januar 1933 plädierte Oberstleutnant Ott, zusammen mit General v. Bredow (Chef des Ministeramtes im Reichswehrministerium als nach Nachfolger v. Schleichers), Erwin Planck (Staatssekretär in der Reichskanzlei) und General der Infanterie Frhr. v. Hammerstein (Chef der Reichswehr-Heeresleitung) angesichts der politischen Entwicklung dafür, den Reichspräsidenten ultimativ aufzufordern, Hitler nicht zum Reichskanzler zu berufen und im Weigerungsfall den militärischen Ausnahmezustand durch den Chef der Heeresleitung verhängen zu lassen. Sie wollten damit v. Schleicher im Amt behalten, dieser lehnte dies jedoch ab. Das Kabinett v. Schleicher trat zurück, am 30. Januar 1933 kam es zu der Machtergreifung durch Hitler. Oberstleutnant Ott verblieb noch ein paar Monate im Wehrmachtsamt, als sich aber durch seine Einstellung zu Hitler, bzw. wegen der Vorgänge vor Hitlers Machtergreifung seine Anwesenheit im Amt und in Berlin kaum mehr halten ließ, wurde er auf Initiative Japans vom 1. Juni bis zum 30. November 1933 für sechs Monate als Beobachter zum japanischen Heer kommandiert, zuerst zum 3. Artillerie-Regiment nach Nagoya/Japan, im August des Jahres wurde er in das Armeeoberkommando der Kwantung-Armee nach Hsinking versetzt. Ende Oktober 1933 wurde sein Kommando bis Februar 1934 verlängert und am 1. Februar 1934 zum Militärattaché der deutschen Botschaft in Tokyo unter Botschafter Herbert von Dirksen ernannt. Dort erfolgte seine Beförderung zu Oberst.
Im Frühjahr lud Eugen Ott seinen langjährigen Chef v. Schleicher nach Tokyo ein, was dieser mit der Begründung ablehnte, er wolle nicht „landesflüchtig“ werden. Einen Monat später, am 30. Juni, wurden er und seine Frau, General v. Bredow, ein wesentlicher Teil der SA-Führung, sowie eine Reihe weiterer Hitler-kritischer Persönlichkeiten in einer Nacht-und-Nebel-Aktion unter dem Vorwand eines Putsches (sogen. Röhm-Putsch) verhaftet und sofort exekutiert. Der Name Ott soll ebenfalls auf der Liste gestanden haben. Im selben Jahr (1934) lernte er in Tokyo den Deutschen Richard Sorge kennen, der seit 1933 in Japan lebte. Dieser hatte sich Korrespondentenaufträge z.B. der „Frankfurter Zeitung“, dem „Deutschen Volkswirt“ und der „Zeitschrift für Geopolitik“ verschafft, er war auch Autor der Zeitschrift „Die Wehrmacht“. Er galt als „der bestinformierte Mann Ostasiens“, auch trat er als Weltkriegsveteran 1934 der NSDAP bei. Was auf deutscher Seite niemand wusste, Sorge war seit 1925 Mitglied der Vereinigung Kommunistische Internationale und baute im Auftrag des sowjetischen Geheimdienstes in Japan einen zuletzt 40-köpfigen Spionagering auf. Dem charismatischen Agenten vertrauten vor allem deutsche, aber auch japanische Diplomaten, Beamte und Offiziere, aber auch zahlreiche Liebschaften verhalfen ihm zu Informationen. So vertraute ihm auch Eugen Ott, der in zum Presseattaché berief. 1937 wurde Ott, weiterhin deutscher Militärattaché in Tokyo, zum Generalmajor befördert. Als Botschafter Herbert von Dirksen „aus gesundheitlichen Gründen“ in den Ruhestand versetzt wurde, ernannte Außenminister von Ribbentrop am 18. März 1938 Ott zum deutschen Botschafter in Japan. Somit schied Ott aus dem militärischen Dienst aus und trat in den diplomatischen Dienst über. Er trat am 25. August 1938 der NSDAP bei. Während des Krieges (Japan trat nach Kriegseintritt der Sowjetunion an deutscher Seite in den Krieg ein) bemühte sich Ott um eine korrekte Darstellung der Ereignisse, was ihn mit fortschreitender Dauer des Krieges in Widersprüche zu den Erwartungen v. Ribbentrops führte. Richard Sorge hatte durch seine freundschaftlichen Beziehungen zu Ott Zugang zu geheimsten Informationen. Er hatte den sowjetischen Geheimdienst am 1. Juni vor dem unmittelbar bevorstehenden deutschen Einmarsch in Russland („Unternehmen Barbarossa“) gewarnt, Mitte Juni präzisierte er den Angriffstermin auf 22. Juni, fand aber bei Stalin kein Gehör. Im September 1941 informierte er Stalin, dass Japan nicht beabsichtigt, die Sowjetunion anzugreifen, sondern Indochina. Dieser Information schenkte Stalin Glauben und zog 34 ausgeruhte Divisionen aus Sibirien zur Verteidigung von Moskau ab und stoppte auch dadurch den Vormarsch der Wehrmacht in Russland. Am 18. Oktober 1941 nahmen japanische Spezialeinheiten Richard Sorge und dessen Spionagering fest. Er wurde am 07. November 1944, dem 27. Jahrestag der russischen Revolution im Sugamo-Gefängnis in Tokio gehängt. Botschafter Ott wurde am 23. November 1942 aus dem diplomatischen Dienst in den Ruhestand versetzt, die Affäre um den Spion Richard Sorge hatte sein Amt als Botschafter kompromittiert. Außenminister v. Ribbentrop soll ihn in der Befürchtung davor gewarnt haben nach Deutschland zurückzukehren, er könne auf der Reise in englische Gefangenschaft geraten. Eugen Ott wohnte als Privatmann bis zum Ende des Krieges in Peking und kehrte 1946 zurück nach Deutschland. Er lebte bis zu seinem Tod am 23. Januar 1977 in Tutzing am Starnberger See. Die in diesem Artikel besprochenen Auszeichnungen wurden vor einiger Zeit in einem deutschen Auktionshaus angeboten, ohne Hinweis darauf, wer deren Träger war. Mit freundlicher Unterstützung von Herrn Daniel Krause gelang die eindeutige Zuordnung, welche den Artikel über diese geschichtlich interessante Otts Militärpersonalakte, aus welcher man seine exakten Beförderungsdaten zum Oberst und zum Generalmajor sowie Näheres über seine Beurteilungen durch Vorgesetzte hätte ersehen und wiedergeben können, befand sich diese weder im Bundesmilitärarchiv, noch im National Archives in Washington/ DC in den USA. Auch seine Personalakte im diplomatischen Dienst befindet sich nicht im Archiv des Bundesaußenministeriums.